Philosophie

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Wohlbehagen und Lebensqualität

Wir möchten einen Beitrag für Ihre Lebensqualität leisten. Daher gehen wir flexibel und ganz individuell auf Ihre Wünsche ein und erarbeiten mit Ihnen zusammen Ihren ganz speziellen Wohnstil für Ihre vier Wände.

Welches Lebensgefühl Sie auch immer umsetzen möchten, unsere Materialien genügen höchsten Ansprüchen. Fachkompetente Leistung bei der Verarbeitung von hochwertigen, umweltfreundlichen Produkten ist bei uns selbstverständlich.

Dies unterstreicht auch die Mitgliedschaft im Qualitätsverbund umweltbewusster Handwerksbetriebe.

Wo die Seele zu Hause ist

Wohl fühlen in den eigenen vier Wänden

Wohnen, das ist eine schwierige Sache. Kein Mensch lässt sich da gern reinreden. Jeder weiß, wie er wohnen will, bildet es sich wenigstens ein. Es ist unmöglich, einfache Ratschläge zu geben. Denn ich gehe von meiner Wohnung aus, du von deiner. Ich von meinem Bild des Wohnens, du von deinem. Wir beide haben voneinander ganz verschiedene Ideen. Wohnen ist extreme Individualität. Also gehen wir einmal von ganz allgemeinen Vorstellungen aus. Was bedeutet das Wort Wohnen?

Alte Wörterbücher bringen uns auf einen Weg. Sie unterscheiden die Geschichte des Wortes. Sie kommen zu dem Ergebnis, „dass sich zufrieden sein für Wohnen als gemeinsamer Ausgangspunkt erschließen lässt“. Und nach einigem Rätselraten kommt das Wörterbuch – nachdem es noch „gewöhnen“, „gewohnt“, „gewinnen“, und „Wonne“ in den Familienkreis der Wörterfamilie hereingeholt hat – zu dem Ergebnis: „Die Ausgangsbedeutung wäre demnach etwas lieben, schätzen“. Wohnen heißt ursprünglich „lieben und schätzen“. Das Rätsel ist damit nicht kleiner geworden. Was heißt lieben und schätzen, wenn es um die Wohnung geht? Wen oder was liebt und schätzt man da?

Wohnen heißt lieben und schätzen

Die Wohnung ist die dritte Haut des Menschen. Die erste ist die körperliche, in der man steckt. Die zweite, das sind Klamotten, in die man sich packt. Die dritte aber, das ist die Wohnung, die Haut, mit der man sich schützt, mit der man sich ausdrückt, durch die hindurch man Kontakt mit den anderen aufnimmt oder gerade auch nicht, durch die man – durch die Fenster – andere beobachten oder sich von ihnen beobachten lässt: sich selbst darstellt. Deshalb wollen viele Menschen ihre Wohnung so prächtig wie möglich haben. Der Gedanke heißt: Ich bin meine Wohnung, meine Wohnung bin ich. Jeder, den ich reinlasse, soll sehen, was ich für einer bin. Ich bin, was meine Wohnung über mich sagt.

Schön wärs. Geht aber nicht, ist nicht durchzuhalten, zwängt ein. Wer so denkt, macht sich zum Sklaven seiner dritten Haut. Sie kann so ganz anders sein als das, was alle von einem erwarten. Kann Wünsche in Form, ins Bild, in die Wahrnehmung bringen, nicht einmal nur für die anderen – Wünsche, die ich so ein bisschen bewusst für mich habe: Vielleicht Dreck, den ich als Kind nie haben durfte. Chaos, das in meiner Ehe verboten ist. Durcheinander, das für mich Ordnung bedeutet. Eine verrückte Traumwelt oder auch eine helle, klare Ordnung, die ich woanders nicht bekomme. Vieles, was ich nie durfte, kann ich in meiner Wohnung machen. Lieben und schätzen hatte das Wörterbuch gesagt. Man muss herausfinden, dabei auch in tiefen Schichten der Seele kramen, was das denn bedeutet. Richtig wohnen: Das heißt mutig werden. Das heißt herauszufinden, was man eigentlich will vom Leben.

Zum Wohnen muss man mutig sein. Das hat mehr mit einem selbst, mit der eigenen Seele, mit mutiger Selbstkenntnis zu tun, als das Durchstudieren von Wohnillustrierten, die einem nur etwas andrehen wollen. Wohnen ist Selbstsein. Das darf man sich nicht wegnehmen lassen.

Gut und schön. Was nun? Was soll man tun? Ein Umweg könnte helfen: Goethe unterhielt sich am 23. März 1829 mit seinem treuen Knecht Eckermann auch einmal über das Wohnen. Man denkt ja immer, auch wenn man das Haus in Weimar besucht hat, da sei alles mindestens großbürgerlich zugegangen. Davon kann die Rede nicht sein. Goethe sagte es so: „Prächtige Gebäude und Zimmer sind für Fürsten und Reiche. Wenn man darin lebt, fühlt man sich beruhigt, man ist zufrieden und will nichts weiter. Meiner Natur ist es ganz zuwider. Ich bin in einer prächtigen Wohnung sogleich faul und untätig. Geringe Wohnung dagegen, wie dieses schlechte Zimmer worin wir sind, ein wenig unordentlich ordentlich, ein wenig zigeunerhaft, ist für mich das Rechte; es lässt meiner inneren Natur volle Freiheit tätig zu sein und aus mir selber zu schaffen“. Ein starkes Stück. Wohnung muss kräftig und wirkungsvoll etwas mit einem selbst zu tun haben – ein „wenig unordentlich ordentlich, ein wenig zigeunerhaft“. Es muss die Erfüllung von Wünschen wenigstens andeuten, die man anderswo nicht eingestehen darf. Wohnen muss sein wie man selbst ist. Dazu muss man sich selbst kennen. Wohnen als Experiment heißt, sich kennen zu lernen.

Noch einmal Goethe mit Eckermann, 25. März 1831, fast genau ein Jahr vor Goethes Tod. Eckermann schreibt: „Goethe zeigte mir einen eleganten grünen Lehnstuhl, den er dieser Tage in einer Auktion sich hatte kaufen lassen. „Ich werde ihn jedoch wenig oder gar nicht gebrauchen“, sagte er, „denn alle Arten von Bequemlichkeit sind eigentlich ganz gegen meine Natur. Sie sehen in meinem Zimmer kein Sofa; ich sitze immer in meinem alten hölzernen Stuhl und habe erst seit einigen Wochen eine Art von Lehne für den Kopf anfügen lassen. Eine Umgebung von bequemen geschmackvollen Möbeln hebt mein Denken auf und versetzt mich in einen behaglichen passiven Zustand. Ausgenommen, dass man von Jugend auf daran gewöhnt ist, sind prächtige Zimmer und elegante Hausgeräte etwas für Leute, die keine Gedanken haben und haben mögen“. Ein starker Spruch. Wir können etwas davon übernehmen. Die Wohnung muss zu einem passen. Will man zu Hause Gedanken haben – oder lieber keine? Die dritte Haut muss man sich selbst schneidern – wie einen Maßanzug.

Vom Experiment, sich kennen zu lernen

Deshalb kann man auch keine allgemein verbindlichen Ratschläge geben, die doch nur Vorschriften wären. Nur ein paar Vorschläge, die jeder natürlich sofort verwerfen kann. Der erste wäre (es gibt eine Unmenge Literatur dazu, an die man sich nicht halten muss) – das Licht. Leute, seht euch mal das Licht in euren Wohnungen an. Meist zu hell, oft düster (gilt als gemütlich), es zeigt Gesichter, Körper, Gegenstände fast nie in der Schönheit und Plastik, die zu ihnen gehören.

Sehr helles, auch noch in seiner Wirkung schattenloses Licht, ist abscheulich. Warum mögen viele Frauen Kerzenlicht? Es flackert, es fordert auf genau hinzusehen, es produziert Schatten. Kerzen kommen den Augen entgegen.

Noch eins: die Wände. Wände sind Gegenstände, nicht platte Begrenzungen. Sie sollten unregelmäßig sein, wellenförmig, bucklich. Etwas, bei dem man das Gefühl entwickelt, man müsste es eigentlich anfassen können, man wollte in Kontakt mit diesen Gegenständen kommen. Wir Menschen sind von der Urzeit her Höhlenbewohner. In einer Höhle gibt es keine geraden Wände. Deshalb ist Höhle eine so gute Wohnung. Die Höhle ist ein wenig unordentlich ordentlich. Das Licht flackert. Die Wände sind irritierend uneben. Natürlich sollen heute aus unseren Wohnungen keine Höhlen werden. Das wäre absurd. Aber die Erinnerung an diese Ursprünge kann mutiger machen, was die Wohnhöhlen einer nur scheinbar vernunftbetonten Gegenwartsgewohnheit betrifft. Sich wohl fühlen passiert in Höhlen.

Gut und schön, mag mancher denken. Aber ich wohne zur Miete in einer geformten Wohnhöhle. Was kann man tun? Ein Vorschlag, für dessen Konsequenzen Sie mich nicht haftbar machen dürfen. Haben Sie ein Zimmer, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, egal, dass völlig eintönig angemalt ist? Nehmen Sie jetzt einen sehr breiten Filzstift – Mann oder Frau oder Kinder schlafen schon – und ziehen Sie jetzt einfach einen breiten Strich schräg an einer halbwegs freien Wand – einen grünen, einen roten, einen blauen – von oben nach unten. Trauen Sie sich.

Am nächsten Morgen, wenn die anderen Mitglieder Ihres kleinen Krals das sehen, wird eine gewaltige Diskussion einsetzen: Was Wohnung ist, wie man wohnen kann und soll, was man machen kann, was man darf. Alle werden, in allem Streit, die Wände neu ansehen, die Wohnung als etwas wahrnehmen, das nicht so sein muss, wie es ist. Sie werden mit Ihren Leuten auf einmal über die dritte Haut diskutieren, die keiner vorher als etwas zu Bauendes, als etwas völlig Veränderbares wahrgenommen hat. Das kann das Leben verändern. Der Strich an der Wand, übrigens, lässt sich leicht wieder übermalen. Vielleicht aber kommt es zu mehr komischen Strichen an den anderen Wänden. Trauen Sie sich einfach.

Wohnen ist ein Experiment, das nie endet. Man lernt sich selbst dabei kennen.

Klaus Podak